Die Medizinische Klinik IV am Klinikum Frankfurt (Oder) bietet ab sofort eine innovative Therapiemöglichkeit zur Behandlung chronischer und infizierter Wunden an: die Kaltplasmatherapie. Sie ergänzt die bewährte stadiengerechte Wundversorgung und kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn herkömmliche Maßnahmen an ihre Grenzen stoßen – etwa bei Wunden mit multiresistenten Keimen.
Kaltplasma ist ein durch Hochfrequenz angeregtes gasförmiges Teilchengemisch aus Ionen, freien Elektronen sowie neutralen Atomen und Molekülen. Es wird direkt auf der Wunde erzeugt und entfaltet dort eine keimabtötende Wirkung. Zugleich regt die Behandlung die Mikrozirkulation im betroffenen Gewebe an, fördert die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung und stimuliert die Zellteilung.
„Mit dem Einsatz von Kaltplasma können wir die Wundheilung gezielt unterstützen, ohne auf weitere Medikamente angewiesen zu sein. Das Verfahren wirkt gegen Bakterien – auch resistente –, Viren und Pilze. Dabei bleibt die Behandlung für die Patientinnen und Patienten schmerzfrei. Nebenwirkungen sind bislang nicht bekannt“, erklärt Dr. Henning Samwer, Chefarzt der Klinik für Angiologie und Diabetologie.
Ergänzung zur klassischen Wundversorgung
Die Kaltplasmatherapie ersetzt nicht die grundlegende Wundbehandlung, sondern ergänzt sie sinnvoll. Basis bleibt die stadiengerechte Versorgung. Die Therapiedauer richtet sich nach der Wundgröße – bei einem Areal von etwa 10 cm² dauert die Anwendung rund zehn Minuten. In vielen Fällen werden deutlich größere Wunden behandelt.
Die Zahl der Patientinnen und Patienten mit chronischen Wunden nimmt zu – auch in Brandenburg. Ursachen sind unter anderem Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Durchblutungsstörungen, Dekubitus oder schlecht heilende Operationswunden. Mit der Kaltplasmatherapie steht nun ein zusätzliches Instrument zur Verfügung, um die Versorgung dieser wachsenden Patientengruppe weiter zu verbessern.
„Am Tag der offenen Tür, der am 28. Juni 2025 von 10-14 Uhr stattfindet, werden wir die Kaltplasmatherapie näher vorstellen und demonstrieren“, ergänzt der Chefarzt.