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Zentralklinik Bad Berka | 16.04.2024

Zwei Chefärzte, ein Thema: Gefäßgesundheit

Venentag am 20. April: „Kein Problem, 100 Jahre alt zu werden“

Bad Berka, 16. April 2024 --- Anlässlich des Deutschen Venentags am 20. April veröffentlicht die Zentralklinik einen umfangreichen Podcast mit Dr. Reginald Weiß, Chefarzt der Klinik für Angiologie und Dr. Thomas Kohl, Chefarzt der Klinik für Thorax- und Gefäßchirurgie, über Diagnostik, Therapien und natürlich Prävention bei Gefäßerkrankungen.

Es sei heute „kein Problem, 100 Jahre alt zu werden“, vorausgesetzt, man investiere in die Gesundheit der Gefäße. „Es gibt 60-jährige Patienten, die haben Gefäße wie ein 80-jähriger. Und es gibt 80-jährige Patienten, deren Gefäße aussehen wie die eines 50-jährigen. Es gibt Untersuchungen, dass bereits im Alter von 20 bis 30 Jahren Gefäßveränderungen auftreten. Und dies verschlechtert sich in den folgenden Jahrzehnten weiter, je nachdem, welche Risikofaktoren hinzukommen. Wesentliche Risikofaktoren sind Rauchen und Diabetes mellitus. Auch Fettstoffwechselstörungen und erblich bedingte Veränderungen schaden den Gefäßen. Je mehr Faktoren hinzuzukommen, umso schneller altern die Gefäße“, erklärt Dr. Thomas Kohl.

Daher müsse die Prävention bei den jungen Menschen beginnen. „ Gefäße vergessen auch den jugendlichen Raubbau wie z. B. das Rauchen nicht“, erklärt Dr. Reginald Weiß. Gefäßerkrankungen werden künftig weltweit immer mehr zunehmen. „Das ist ein extremes Problem. Die Leute werden älter. Auch die sogenannten Entwicklungsländer oder Schwellenländer haben dadurch irgendwann mehr Gefäßerkrankungen, aufgrund des steigenden Alters und auch der Verbesserung der Lebensumstände. In 20 bis 30 Jahren werden wir doppelt so viele Menschen auf der Erde mit Gefäßerkrankungen haben“.

Geschädigte Gefäße können nicht wieder erneuert werden. „Wenn sie ein Loch im Fahrradschlauch haben, dann kann man das Loch flicken. Der Fahrradschlauch bleibt der gleiche und ähnlich ist es bei den Gefäßen. Wir können die Gefäße des Patienten nicht erneuern, sondern wir reparieren bestimmte Stellen, machen diese durchgängig. Wir verbessern die Durchblutung“, erklärt Dr. Kohl.

Rund 100.000 Kilometer Gefäße hat jeder Mensch. Viele bemerken erst, dass auch diese erkranken können, wenn Besenreiser oder Krampfadern auftreten. „Besenreiser und Krampfadern sind Erkrankungen jeden Alters, das heißt, häufig beginnt es schon im Kindesalter oder der Pubertät. Ungefähr 70 % der Gesamtbevölkerung leidet unter Varikosis, Krampfadern. Das spielt in der Regel für die Lebenserwartung keine große Rolle. Anders ist es natürlich dann zum Beispiel, wenn Thrombosen auftreten, Komplikationen an den Venen bis hin zur Lungenembolie“, erläutert Dr. Reginald Weiß.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in den westlichen Industrienationen. Rund jeder Vierte hat im Alter über 40 schon Gefäßveränderungen. „Wir müssen natürlich streng trennen zwischen venösen Erkrankungen und arteriellen Erkrankungen. Bei den Krampfadern sprechen wir von venösen Erkrankungen. Hier ist die Ursache letztendlich ein Venenklappenproblem. Unbehandelt können sich dann auch Geschwüre ausbilden. Das kann man operieren. Komplikationen können beispielsweise Thrombosen sein, die sich die in den oberflächlichen Venen ausbilden, den sogenannten Stammvenen an der Innenseite des Beines und an der Rückseite des Unterschenkels. Die andere Säule sind die arteriellen, die Schlagader-Erkrankungen. Dann spricht man von chronischen Verkalkungen oder akuten Zuständen, wie zum Beispiel einer arteriellen Embolie, die sich zum Beispiel aus dem Herz löst“, so der Chefarzt der Klinik für Thorax- und Gefäßchirurgie.

Eine Thrombose kann häufig tödlich enden. Eine daraus resultierende Lungenembolie ist in Deutschland eine relativ häufige Todesursache. Das Gleiche gilt dann auch für Schlaganfälle, wenn zum Beispiel die Arteria carotis, die Halsschlagader, betroffen ist. Der Grund sind Engstellen in den Arterien, vor allem in den Gefäßaufzweigungen. Die Wahrscheinlichkeit für einen Schlaganfall steigt mit einem hohen Stenose- also Verengungsgrad. In über 95 % der Fälle lösen mit dem Blutstrom verschleppte Gerinnselbestandteile letztendlich den Schlaganfall. Diese Gerinnsel verstopfen dann größere oder kleinere Gefäße im Hirn. „Ein ganz wichtiger Faktor zum Beispiel für Schlaganfälle sind Herzrhythmusstörungen. Es ist wichtig, dass diese erkannt und dann auch dementsprechend behandelt werden. Vorhofflimmern kann zum Beispiel dazu führen, dass sich kleine Gerinnsel im Herzen bilden. Und diese kleinen Gerinnsel werden dann ins Gehirn verschleppt oder auch in andere lebenswichtige Organe. Hier muss man vorbeugen“, so der Chefarzt der Klinik für Angiologie.

Zur Prävention gehören regelmäßige EKG beim Hausarzt. Auch selbst könne man viel tun, so die Chefärzte. Es gäbe gute Erfahrungen mit Smart Watches, die auch ein EKG schreiben können. Das erleichtere dem Hausarzt die Diagnose, denn viele Patienten haben beim Arzt, wenn ein EKG geschrieben wird, keine Episode. Auch die Messung des Blutdrucks an Armen und Beinen sei sinnvoll, um festzustellen, ob eine Durchblutungsstörung vorliegt. Ist der Blutdruck am Bein niedriger, könne dies schon ein Hinweis auf eine mögliche Durchblutungsstörung sein.

Ein hohes Risiko für Gefäßkomplikationen haben Menschen mit Diabetes. „Die Erkrankung hinterlässt schwerwiegende Folgen. Besonders betroffen sind rauchende Diabetiker. Das erhöht das Risiko für Gefäßveränderungen erheblich“, sagt Dr. Thomas Kohl.

Generell förderten gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse, wenig Fleisch, wenig Fett, Normalgewicht, regelmäßige sportliche Aktivität und Nichtrauchen die Gefäßgesundheit. Vorsicht sei auch bei gesüßten Getränken und Alkohol geboten. Wer einen gesunden Lebensstil pflegt und regelmäßig Untersuchungen wahrnehme, habe gute Chancen, alt zu werden: „Meine ältesten Patienten sind über 100 und eine dieser Patientinnen kommt auch noch alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Weimar aus hierhergefahren, um sich jährlich untersuchen zu lassen. Es ist heute wahrscheinlich kein Problem, 100 zu werden. Die Lebensumstände der Patienten haben sich deutlich gebessert und die Leute werden älter und das ist auch schön. Und wir leisten, so denke ich, schon einen wichtigen Beitrag, dass die Leute auch dieses Lebensalter erreichen“, ist sich Dr. Reginald Weiß sicher.

Der Podcast zum Thema mit den beiden Chefärzten ist aktuell als Sonderedition auf unserer Webseite eingestellt. Zudem finden Sie ihn auf Spotify, GooglePodcasts und ApplePodcasts.

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