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Managers' Transactions & Directors' Dealings | 12.06.2013

ROUNDUP: Rhön-Gründer Münch will Pattsituation auflösen - Für Satzungsänderung

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Gründer und Großaktionär von Rhön-Klinikum

<RHK.ETR>, Eugen Münch, will den Entscheidungsspielraum bei dem Klinikbetreiber

erhöhen und die Pattsituation unter den Aktionären auflösen. Münch sprach sich

auf der Hauptversammlung am Mittwoch dafür aus, die 90-Prozent-Hürde für

wichtige Entscheidungen abzuschaffen. Er werde einer Satzungsänderung zustimmen,

'weil es im Interesse des Unternehmens wichtiger und existentieller ist, mit Mut

und Zuversicht auf den Sieg der Vernunft in die Zukunft zu gehen als im

Stillstand weiter zu verharren'. Damit unterstützt er den langjährigen

schwedischen Großaktionär Alecta, der die Hürde kippen will.



'Die 90-Prozent-Hürde wurde 2005 als Abwehr gegen feindliche Übernahmen

eingezogen und ist nicht mehr zeitgemäß', sagte Alecta-Vertreter Marcus Lüttgen.

Die Schweden halten 9,9 Prozent an Rhön - Münch kommt auf 12,5 Prozent. Auch der

Medizinkonzern Fresenius dürfte nach Einschätzung von Analysten den Vorstoß

mittragen. Fresenius-Chef Ulf Schneider bekräftigte jüngst sein Interesse an

Rhön: 'Wir haben mit dem Angebot damals ein überzeugendes Konzept vorgelegt.

Dazu stehen wir nach wie vor, wenn es sich einmal ergeben sollte', hatte er mit

Blick auf den gescheiterten Ãœbernahmeversuch von Fresenius aus dem vergangenen

Jahr gesagt. Die hinter Fresenius stehende Else-Kröner-Fresenius-Stifung hat im

Vorjahr fünf Prozent an Rhön erworben.



Rhön steckt in einer vertrackten Pattsituation fest: Die während der

gescheiterten Fresenius-Ãœbernahme im Vorjahr eingestiegenen Wettbewerber

blockieren sich gegenseitig. Und ausgerechnet die von Münch ausgedachte

90-Prozent-Regel verhindert bisher eine Lösung des Dilemmas. Denn die Satzung

sieht für wichtige Beschlüsse auf Hauptversammlungen eine Mehrheit von mehr als

90 Prozent des vertretenen Kapitals vor. Schon geringe Stimmanteile können also

eine Sperrminorität bedeuten.



Münch zeigte sich von den Störfeuern einiger Aktionäre wie Asklepios und B.

Braun Melsungen überrascht. Er appellierte an sie, für die Abschaffung der Hürde

zu stimmen. 'Es geht dabei nicht um einen Gesichtsverlust, sondern um die

Weiterentwicklung der Branche in einem schwierigen Umfeld.' Sollte die Klausel

wegfallen, würde dies den Spielraum von Rhön für Zusammenschlüsse erhöhen.



Genau dies wollen Kontrahenten wie Bernard Broermann, der Gründer und Eigner

der Klinikkette Asklepios, bisher offenbar verhindern. Broermann war im Vorjahr

mit fünf Prozent bei Rhön eingestiegen und hatte damit die Übernahme durch

Fresenius torpediert. Im März hat das Bundeskartellamt Asklepios zudem erlaubt,

seinen Anteil unter Auflagen auf bis zu 10,1 Prozent und damit über die

Sperrminorität aufzustocken. Auch wenn Asklepios dort wohl noch nicht angekommen

ist, dürfte Broermann mehr als fünf Prozent an Rhön halten.



Offen ist das Abstimmungsverhalten von Sana und B. Braun Melsungen, die sich

am Mittwoch nicht äußerten. Dem Münchener Klinikbetreiber Sana wird ein Anteil

unter drei Prozent an Rhön nachgesagt. Der Eigner der Medizintechnik-Firma B.

Braun Melsungen hält mindestens fünf Prozent an Rhön. Unterstützung bekommen

Alecta und Münch von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW)

und der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK).



Analysten räumen dem Alecta-Vorstoß indes wenig Aussicht auf Erfolg ein.

Denn es dürfte kaum im Interesse von Asklepios und anderer Gegner sein, die

Hürde zu kippen. Dann wäre nämlich für wichtige Hauptversammlungsbeschlüsse nach

dem deutschen Aktienrecht eine 75-prozentige Kapitalmehrheit notwendig. Eine

Sperrminorität wäre damit bei mehr als 25 Prozent erreicht. Sollte Asklepios

wider Erwarten die Abschaffung der Hürde nicht verhindern können, bestünde für

Fresenius die Möglichkeit, doch noch bei Rhön zum Zuge zu kommen./ep/fbr/kja











Weitere Informationen: www.dpa-AFX.de

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